top of page

Landfrauentage 2025

Von Stolpersteinen zu Meilensteinen

 

Text und Bild: Stefanie Giger

 

Mit andächtigen Orgelklängen startete der Landfrauentag am Dienstag in der evangelischen Kirche in Weinfelden. Es war der Auftaktanlass der Landfrauentage 2025 des Thurgauer Landfrauenverbandes (TLFV). Präsidentin Regula Böhi durfte nebst vielen Bäuerinnen und Landfrauen den Regierungsratspräsidenten Walter Schönholzer, Martin Angehrn, Leiter Landwirtschaftsamt, und die Nationalräte Pascal Schmid und Nina Schläfli begrüssen. Und natürlich die Protagonistin, Karin Niederberger. Sie ist die Zentralpräsidentin des Eidgenössischen Jodlerverbands und Gemeindepräsidentin von Churwalden.

Niederberger fesselte ihr Publikum von Beginn an. Oftmals werde sie gefragt, woher sie die Kraft für ihre Ämter nehme. «Dafür muss man meine Lebensgeschichte kennen.» Ihre Eltern mussten früh einen schweren Schicksalsschlag verkraften. Bei einem Autounfall kamen zwei ihrer Schwestern ums Leben, lange vor Niederbergers Geburt. Die Eltern hätten dieses Trauma nie überwunden. Die kleine Karin war fürs Leben gerne im Stall und bei den Tieren. «Abends mussten wir im Haus bleiben und den Abwasch machen.» Sie habe für diese Arbeit meist ihre Grossmutter zu Hilfe geholt, die im selben Haus wohnte. «Fast jeden Abend haben wir mit der Nane gejodelt und gesungen», erinnert sich Niederberger.

2009 wurde sie zur Zentralpräsidentin des Jodlerverbands gewählt, als erste Frau überhaupt. «Mein innerer Drang sagte mir, ich solle es versuchen. Ich hatte ja nichts zu verlieren.» An die Wahl erinnert sie sich noch gut. «Ein Mann fragte, wie ich dieses Amt als sechsfache Mutter ausüben wolle.» Dann sei es still gewesen im Saal, bis sich eine junge Frau die Gegenfrage stellte, ob er das auch einen Mann fragen würde. Darauf änderte die Stimmung und Niederberger wurde gewählt. Unentbehrlich sind für sie ihre Hobbys: Jodeln, Wandern, Skifahren und die Familie. «Auch in unserer Familie gibt es hie und da Stolpersteine», gab sie unumwunden zu. «Aber das Leben geht immer vorwärts. Bis zum letzten Atemzug», sagte Niederberger und beendete ihr Referat mit einem Naturjuz.





Comments


bottom of page